Künstliche Intelligenz unterstützt die Brustkrebsvorsorge in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein wird die Brustkrebsvorsorge durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) verbessert. Bei der Mammografie, einer speziellen Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs, überprüfen zwei Ärzte die Bildaufnahmen von Patientinnen. Neu ist, dass diese Ärzte nun Unterstützung von KI-Systemen erhalten, die helfen, potenzielle Tumore zu identifizieren.

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen, und daher wird Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren geraten, regelmäßig Mammografien durchführen zu lassen. In Schleswig-Holstein gibt es seit mehr als 20 Jahren ein spezielles Programm, das Frauen mit einem höheren Risiko für Brustkrebs untersucht. Dieses Programm nennt sich „Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik“ oder kurz QuaMaDi. Jährlich nutzen bis zu 70.000 Frauen dieses Angebot.

Vorteile der Künstlichen Intelligenz

Prof. Fritz Schäfer, der Leiter des Mammazentrums am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel, erklärt, dass KI dabei hilft, zusätzliche Auffälligkeiten zu erkennen, die menschlichen Ärzten möglicherweise entgehen könnten. „KI wird niemals müde, was sie zu einem wertvollen Unterstützungssystem macht,“ sagt er. Die KI analysiert die Mammografie-Aufnahmen und markiert Bereiche, in denen sie verdächtige Veränderungen entdeckt. So können die Ärzte gezielt nachsehen und potenzielle Tumore leichter erkennen.

Eine Studie, die in Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck und der Firma Vara durchgeführt wurde, zeigt, dass der Einsatz von KI die Erkennungsrate von Brustkrebs bei den untersuchten Frauen um fast 18 Prozent steigern kann. Dies ist besonders wichtig, da Tumore in dichtem Brustgewebe oft schwer zu erkennen sind. In vielen Fällen kommen die Auffälligkeiten erst beim Ultraschall zum Vorschein, der jedoch nicht routinemäßig für Frauen ohne erhöhtes Risiko durchgeführt wird.

Herausforderungen bei der Einführung von KI

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse nutzen bisher nur wenige Radiologen KI bei der Mammografie, da die Kosten für die Technologie von den Ärzten selbst getragen werden müssen. Dr. Bettina Schultz, die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, fordert deshalb eine Änderung der Rechtsvorschriften, damit der Einsatz von KI abgerechnet werden kann. Durch die Unterstützung von KI könnten die Ärzte entlastet werden, was wiederum dazu führen könnte, dass mehr Patienten schneller einen Untersuchungstermin erhalten.

Ein wichtiger Punkt ist auch der Datenschutz. Prof. Schäfer betont, dass bei der Anwendung von KI die Daten der Patientinnen sicher sind. Die Bilder, die mit KI verarbeitet werden, verlassen die Praxen nicht, und es gibt keinen Austausch von Daten mit Dritten.

Erfolgreicher Einsatz von KI in QuaMaDi

Im Rahmen des QuaMaDi-Programms, das vom Land Schleswig-Holstein mitfinanziert wird, sind die Kosten für die Künstliche Intelligenz bereits abgedeckt. Frauen, die sich in diesem Programm befinden, werden intensiver untersucht, was häufig zu zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen führt. Auch hier kann KI eine Rolle spielen, um die Ärzte noch mehr auf mögliche Auffälligkeiten aufmerksam zu machen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Künstliche Intelligenz einen echten Mehrwert für die Brustkrebsvorsorge darstellen kann. Prof. Schäfer sieht großes Potential und ist optimistisch, dass der Einsatz von KI die Früherkennung von Brustkrebs weiter verbessern wird. In Zukunft könnte KI möglicherweise sogar die zweite Meinung eines anderen Arztes ersetzen, was den Ärzten mehr Zeit für schwierige Fälle geben würde.

Diese Entwicklungen zeigt einmal mehr, wie wichtig Innovationen in der Medizin sind und wie sie dazu beitragen können, die Gesundheit der Menschen zu verbessern.