Künstliche Intelligenz und Fake-Videos: Eine Herausforderung für die Demokratie
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Immer wieder werden in sozialen Netzwerken gefälschte Videos verbreitet, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt werden. Besonders besorgniserregend ist dies im Kontext der anstehenden Bundestagswahl. Ein aktuelles Beispiel zeigt ein gefälschtes Tagesschau-Video, das die Vereidigung der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel zur neuen Bundeskanzlerin zeigen soll. Dieses Video ist nicht echt und wurde unter anderem mit KI-Tools bearbeitet.
Im Video, das als authentischer Bericht der Tagesschau angepriesen wird, spricht die Moderatorin Susanne Holst. Sie sagt, dass das Stabsmusikkorps der Bundeswehr vor dem Bundeskanzleramt die Vereidigung von Frau Dr. Alice Weidel proben würde. Währenddessen spielt das Blasorchester die Melodie des Songs ‘L’amour toujours’ von Gigi D’Agostino. Trügerisch, denn dieser Song wird in rechtsextremen Kreisen oft mit diskriminierenden Parolen assoziiert.
Das Video ist nicht nur falsch, sondern manipuliert so geschickt, dass es auf den ersten Blick echt wirkt. Der Chefredakteur von ARD-aktuell, Marcus Bornheim, betont: „Es handelt sich um ein mit KI generiertes Video und keinen Beitrag der Tagesschau.“ Eigentlich hätte die Meldung klar als Fälschung gekennzeichnet sein müssen, was jedoch nicht geschehen ist. Dies könnte dazu führen, dass weniger gut informierte Zuschauer glauben, Alice Weidel sei bereits Kanzlerin.
Experten werfen auch ein kritisches Licht auf solche gefälschten Inhalte. Simone Rafael vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) beschreibt sie als „self fulfilling prophecy“, was bedeutet, dass das Video einen fiktiven Zustand darstellt und die Zuschauer dazu bringen könnte, diesen für real zu halten. Der Strategie der Desinformationsverbreiterer zufolge könnte dies den politischen Einfluss der AfD verstärken.
Fälschungen dieser Art sind kein Einzelfall. Immer wieder tauchen manipulierte Videos und Audios auf, die die Glaubwürdigkeit von seriösen Nachrichtenorganisationen untergraben. Oft werden bekannte Persönlichkeiten eingesetzt, um den Eindruck von Seriosität zu erwecken, etwa in gefälschten Werbung für unseriöse Finanzanlagen. Diese „Scams“ nutzen das Vertrauen der Zuschauer in zuverlässige Nachrichtenquellen wie die Tagesschau aus.
Die Verbreitung solcher Inhalte in sozialen Netzwerken nimmt zu. Oft bleiben sie für mehrere Stunden oder sogar Tage online, obwohl sie gegen Gesetze wie den Digital Services Act verstoßen, die genau solche Fälschungen schneller entfernen sollten. Christoph Maerz, Leiter des Kompetenzzentrums für Generative Künstliche Intelligenz, warnt: „Gefälschte Videos sind ein Riesenproblem für die Demokratie.“ Sie könnten dazu führen, dass sich Misstrauen gegenüber den Medien und den Informationen in der Gesellschaft ausbreitet.
Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Die Technologie zur Erstellung von Deepfakes – also täuschend echten gefälschten Videos – wird immer besser. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, insbesondere in Wahlkampfzeiten, wo Meinungsbildung entscheidend ist. Die Manipulation solcher Informationen könnte das Vertrauen in demokratische Institutionen gefährden und die integrative Rolle der Presse untergraben.
In Zeiten, in denen Informationen so schnell verbreitet werden können, ist es wichtiger denn je, sensibel mit dem umzugehen, was wir sehen und hören. Das Bewusstsein für diese Themen muss in der Gesellschaft gestärkt werden, um den Gefahren von Desinformation und Manipulation durch Künstliche Intelligenz entgegenzuwirken.
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