Innovative chinesische KI-App DeepSeek erobert den Markt: Was steckt dahinter?

Berlin – Die KI-Anwendung DeepSeek aus China hat sich in kürzester Zeit einen Platz an der Spitze der App-Charts erkämpft und damit für Aufsehen gesorgt. Diese neue Technologie zeigt eindrucksvoll, wie sie es mit großen Namen wie ChatGPT von OpenAI und Google Gemini aufnehmen kann. Doch welche besonderen Merkmale machen DeepSeek so einzigartig?

Trotz großer Herausforderungen, wie den US-Sanktionen, die während der Amtszeit von Donald Trump verhängt wurden, ist es DeepSeek gelungen, ein leistungsstarkes KI-Modell zu entwickeln. Der chinesische Technologieriese leidet unter einem Mangel an modernsten Hochleistungs-Chips, die für die Entwicklung solcher Technologien notwendig sind. Trotz dieses Hindernisses hat das erst ein Jahr alte Start-up lediglich rund sechs Millionen US-Dollar in die Entwicklung seines KI-Sprachmodells investiert. Zum Vergleich: OpenAI hat über 100 Millionen Dollar in ChatGPT gesteckt.

DeepSeek bietet nicht nur einfache Textantworten, sondern kann auch komplexe Fragen klären, Texte erstellen und sogar Programmcode generieren. Und das alles mit vergleichbaren Ergebnissen wie die führenden amerikanischen KI-Systeme. Neben der Verarbeitung von Texten ist DeepSeek auch in der Lage, qualitativ hochwertige Bilder zu generieren, ähnlich wie bekannte KI-Bildgeneratoren wie Dall-E und Stable Diffusion.

Ein Highlight von DeepSeek ist das innovative Konzept, Aufgaben in mehrere kleine Schritte aufzuteilen. Hierbei kommen verschiedene kleine KI-Module zum Einsatz, die nur bei Bedarf aktiviert werden, was zu durchdachten und umfassenden Antworten führt. Allerdings hat diese Methode auch ihre Tücken, da DeepSeek sich mehr Zeit für die Auswertung nimmt als ähnliche Anwendungen. Das Ergebnis sind oft detailliertere Antworten, die mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt von DeepSeek ist die Entscheidung, das KI-Modell als Open-Source-Software zur Verfügung zu stellen. Dies bedeutet, dass der Quellcode für alle Entwickler zugänglich ist und diese ihn nach Belieben verwenden und anpassen können. Dies steht im Gegensatz zu vielen amerikanischen Unternehmen, die ihre Technologien streng geheim halten. Lediglich Meta, das Mutterunternehmen von Facebook, verfolgt eine ähnliche Open-Source-Politik für sein KI-Modell Llama.

Allerdings gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Transparenz des Systems. DeepSeek unterliegt der Zensur in China, was bedeutet, dass bestimmte Informationen, die nicht von der Regierung genehmigt sind, von der KI verheimlicht werden. Dies schlägt sich etwa in der Unterdrückung von Informationen über historische Ereignisse, wie dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989, nieder.

Ein weiteres Problem ist der europäische Datenschutz. Die Datenverarbeitung von DeepSeek erfolgt auf Servern in China, was im Hinblick auf die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) problematisch ist. In der EU sind nur Datenaustausch und -verarbeitung mit Ländern zulässig, die einen vergleichbar hohen Datenschutz wie in der EU haben. Da es kein entsprechendes Abkommen zwischen der EU und China gibt, wird der Datenaustausch als rechtlich unsicher betrachtet.

Ein Aspekt, der DeepSeek zusätzlich attraktiv macht, ist das Geschäftsmodell. Die App bietet derzeit alle Funktionen kostenlos an, was im Vergleich zu den kostenpflichtigen Abonnements von OpenAI und Google steht. Bei diesen beiden Unternehmen müssen Nutzer monatliche Gebühren bezahlen, um Zugang zu den leistungsstärksten KI-Modellen zu erhalten.

Insgesamt bringt die chinesische KI-App DeepSeek frischen Wind in die Welt der künstlichen Intelligenz. Trotz der Herausforderungen und Einschränkungen ist es beeindruckend, wie das junge Start-up es schafft, auf Augenhöhe mit etablierten Marktführern zu konkurrieren. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich DeepSeek weiter entwickeln wird und ob es gelingt, die Nutzer von seinen Fähigkeiten zu überzeugen.